©KiJuPa Dnslaken

Politisch einbringen als Jugendlicher. Das geht einfacher als gedacht. Und zwar beim Kinder und Jugendparlament Dinslaken. Wir haben Ines György-Deak und Jonas Overländer vom Kinder- und Jugendparlament interviewt und vor allem darüber gesprochen, wie man sich in unserem Alter in Dinslaken einbringen und in der Politik mitentscheiden kann.

Schülerzeitung: Was ist das KiJuPa denn genau?

KiJuPa: Das KiJuPa steht ganz vorab für Kinder-und Jugendparlament. Wir sind ein politisches Gremium der Stadt Dinslaken, was einfach gesagt die Interessen der jungen Menschen hier in Dienstlaken vertritt. Wir arbeiten an vielen verschiedenen Themen und haben mittlerweile 20 Mittglieder. Und wir arbeiten grundsätzlich an Lösungen, an Ideen, wie wir das Leben für junge Menschen hier in Dinslaken besser gestalten können. Also daran, die Stadt ein bisschen freundlicher, attraktiver und auch ansprechender für junge Menschen zu machen. Das Kinder- und Jugendparlament ist sozusagen das Sprachrohr zwischen der Politik und der Jugend hier in Dienstlaken.

Schülerzeitung: Also haben 20 Mitglieder insgesamt?

KiJuPa: Wir sind 21 Mitglieder. Ein Mitglied ist im Moment inaktiv, weil er gerade für ein halbes Jahr in einer anderen Stadt ist.

Schülerzeitung: Muss man sich qualifizieren, um sich am KiJuPa beteiligen zu können? Oder kann einfach jeder mitmachen?

KiJuPa: Grundsätzlich kann sich jeder beim KiJuPa einbringen. Irgendwann gab es mal die Möglichkeit, nur über die Schülervertretungen in das KiJuPa zu kommen. Diese Regelung wurde aber vor ungefähr zwei bis vier Jahren abgeschafft. Es gibt im Grunde keine Voraussetzungen, außer, dass man mindestens in der fünften Klasse sein muss. Und man darf maximal 21 Jahre alt sein.

Schülerzeitung: Was hat euch dazu bewegt, sich für KiJuPa zu engagieren?

KiJuPa: Also ich kann aus meiner Betreuerin-Rolle sagen, warum ich das KiJuPa gerne betreue. Und ich glaube, da kann ich für meine Kollegen mitsprechen, dass es einfach sehr schön ist, zu sehen, dass sich junge Menschen so sehr für Dinslaken engagieren. Und das freiwillig und in ihrer Freizeit. Außerdem ist es auch schön zu sehen, wie die Erwachsenen darauf reagieren.  Sowohl die Politik als auch die Verwaltung. Das KiJuPa wird hier in Dinslaken sehr ernst genommen und beachtet, würde ich sagen. Also ich bin über die Schule zum KiJuPa gekommen. Ich war am GHG in Hiesfeld. Es gab einen Vortrag, als ich in der siebten oder achten Klasse war. In dem wurde uns vorgestellt, was man beim KiJuPa so machen kann. Da es mir gefällt, mich zu engagieren, war das KiJuPa eine sehr gute Möglichkeit dafür. Also habe ich mich einfach beim KiJuPa gemeldet und es hat mir sehr gut gefallen.

Schülerzeitung: Normalerweise hören die Politiker den Kindern ja nicht wirklich zu. Wieso denken Sie ist das beim KiJuPa anders?

KiJuPa: Zum einen haben wir einen engen Draht zur Verwaltung und auch zur Politik. Ines betreut nämlich nicht nur das KiJuPa, sondern arbeitet auch in der Stadtverwaltung. Außerdem bin ich ein Mitglied im Jugendhilfeausschuss, zusätzlich zu meiner Tätigkeit als Vorsitzender. Wir haben viel mit der Verwaltung und mit der Politik zu tun. Allerdings wir können letztendlich nicht entscheiden. Wir erarbeiten Vorschläge und Empfehlungen. Und weisen darauf hin, hey, hier läuft irgendwie was falsch, hier ist ein Problem. Dann schreiben wir ein paar Zeilen dazu und die Politik nimmt sich dem auch an. Sie hören uns wirklich zu, weil wir die Wähler von morgen und den Politikern sind. Außerdem schätzt die Stadt das Engagement der Jugendlichen.

Schülerzeitung: Also wir haben ja gerade schon kurz über die Zusammenarbeit gesprochen. Wie läuft die Zusammenarbeit zwischen Ihnen und den politischen Personen ab?

KiJuPa: Wir haben viermal im Jahr Sitzung. Das ist so eine Art Parlamentssitzung und die finden meistens im Rathaus, im Ratssaal, statt. Und bei den Sitzungen sind nicht nur die MitgliederInnen des KiJuPas dabei, sondern eben ein bis zwei Vertreter von jeder Partei, die im Stadtrat vertreten sind. Die Bürgermeisterin wird auch immer eingeladen. Die Bürgermeisterin hat sich jetzt auch vorgenommen, öfters zur Sitzung zu erscheinen. Mit der Bürgermeisterin haben wir ganz viel zu tun, weil sie unsere Arbeit entgegennimmt. Wenn wir etwas schreiben, dann geht das direkt an die Bürgermeisterin und die reicht das an die Politik weiter. Und so stehen wir auch mit der Politik im Austausch. Und mit welchem Amt wir dann zusammenarbeiten hängt von dem entsprechenden Anliegen ab. Zum Beispiel haben wir über die Talstraße geschrieben. Da wohnen sehr viele Kinder und eigentlich ist das eine Tempo 30 Zone. Aber da fahren viele Leute mit 40 oder 50 kmh durch und es gab auch schon einige Unfälle. Dann haben wir uns überlegt, was man da ändern könnte. Das haben wir dann an die Verkehrsverwaltung weitergeleitet.

Schülerzeitung: Welche Themen liegen Ihnen oder dem KiJuPa ganz besonders am Herzen?

KiJuPa: Im Juni ist ja die Europawahl. Vor zwei Wochen haben wir in der Aula des EBGS eine Podiumsdiskussion zur Europawahl veranstaltet. An der Podiumsdiskussion haben fünf Kandidaten, die bei der Wahl antreten, mitgemacht. Den Kandidaten haben wir dann Fragen gestellt und wollten dadurch erreichen, dass junge Menschen wählen gehen. Und wir dachten, dass wir Schülerinnen und Schüler, die zum ersten Mal wählen, das ganze Europathema näher zu bringen. Im Grunde sind das wichtige Sachen, die da besprochen werden. Und das war so unser letztes großes Projekt.

Schülerzeitung: Inwiefern können sich denn Jugendliche im KiJuPa engagieren?

KiJuPa: Also erstmal kann man Mitglied sein. Das ist schon ganz viel Engagement, einfach dabei zu sein, mal mitzuhören, mal mitzukriegen, was da so passiert. So wird man auch ein bisschen an die Politik herangeführt oder an politisches Geschehen. Und es gibt ganz viele Möglichkeiten, Empfehlungen zu schreiben. Man kann auch an Veranstaltungen oder Ausflügen des KiJuPa teilnehmen. Wir werden auch zum Beispiel oft in den Landtag nach Düsseldorf eingeladen. Aber auch Nicht-Mitglieder können engagieren. Zum Beispiel, wenn die Schülerzeitung eine Idee, was man verändern kann, könntet ihr ans KiJuPa herantreten und uns sagen, was euch aufgefallen ist. Und wir haben öffentliche Sitzungen, an denen jeder teilnehmen kann.

Schülerzeitung: Hattet ihr bereits bestimmte Erfolge oder Herausforderungen, auf die ihr besonders stolz seid?

KiJuPa: Ihr kenn ja wahrscheinlich den PDS- Park hinter der Eishalle. An dem Skatepark haben wir ganz viel mitgearbeitet. Das ist eine der größten Sachen, die wir mit umgesetzt haben. Es gibt aber auch viele kleine Sachen, die nicht im Vordergrund stehen. Oft tritt die Politik auch an uns heran und fragt nach unserer Meinung. Wir sind also an vielen Entscheidungen beteiligt. Es gab auch mal eine Veranstaltung in der Katrin-Türks-Halle mit 600 Menschen. Diese Veranstaltung wurde vom KiJuPa moderiert. Wir wollen Dinslaken für junge Menschen attraktiv machen. Und das passiert eben auch durch solche Sachen.

Schülerzeitung: Finden Sie denn, dass jede Stadt so ein Kinder- und Jugendparlament haben sollte?

KiJuPa: In ganz vielen Städten gibt es auch schon Möglichkeiten für Jugendliche sich zu engagieren. Das kann ja auch ein Jugendrat zum Beispiel sein. Wir haben jetzt auch einen Arbeitskreis Jugendgremien in der Metropole Ruhr gegründet. Die Stadt Dinslaken ist da auch maßgeblich daran beteiligt. Da kommt man in Kontakt mit den anderen Jugendgremien hier aus der Umgebung. In Oberhausen, in Mühlheim und in Düsseldorf gibt es auch Möglichkeiten für Jugendliche, sich zu engagieren.

Schülerzeitung: Gibt es denn aktuell Ziele, die das KiJuPa versucht durchzusetzen?

KiJuPa: Wir arbeiten gerade an einem Konzept für ein Jugendcafé. Das „Grundgerüst“ steht sozusagen. Die Finanzierung ist noch nicht gesichert. Deswegen stockt das Projekt gerade ein bisschen. Das soll halt ein Café für junge Menschen werden, was relativ autonom geführt wird. Es soll von jungen Menschen für junge Menschen betrieben werden. Wir wollen aber kein zweites Jugendzentrum gründen, so wie man das kennt, wo dann Sozialarbeiter rumhängen, und man beaufsichtigt wird. Was natürlich auch wichtig ist. Aber wir haben ja in Dienstlaken drei Jugendzentren. Einmal das ND-Heim. Dann das P-Dorf in Hiesfeld. Und das Don-Bosco-Haus in Lohberg. Und wir wollen einen Raum für junge Menschen schaffen, wo man zum Beispiel günstig einen Kakao trinken kann. Vor allem für Schüler. Wo man sich auch mal treffen kann. Da arbeiten wir gerade dran.

Schülerzeitung: Habt ihr noch weitere Tipps für Schüler, die sich engagieren wollen, sich aber zum Beispiel nicht trauen, zu den Treffen zu kommen?

KiJuPa: Wir haben einen Instagram-Kanal mit knapp über 500 Followern. Da machen wir oft Umfragen. Zum Beispiel haben wir ja die Podiumsdiskussion organisiert. Vorher haben wir über unseren Account gefragt, ob es Fragen an Abgeordnete gibt. Das macht die Mitarbeit sehr einfach und man kann einfach nur so viel mitarbeiten wie man möchte. So können die Leute, die etwas zu sagen haben, sich mitteilen, weil es unserer Meinung nach zu viele Menschen, die selber nichts machen, sich aber trotzdem beschweren und dann zum Beispiel als „Lösung“ oder aus „Protest“ die AfD wählen. Aber wenn man möchte, dass sich etwas verändert, muss man auch etwas dafür tun. Und wir bieten eben eine Möglichkeit für junge Menschen, sich zu beteiligen.

Schülerzeitung: Wie wird denn das KiJuPa finanziert?

KiJuPa: Das KiJuPa bekommt ein festes Budget von Stadt, mit dem wir dann zum Beispiel jedes Jahr eine Teambuilding-Fahrt organisieren oder auch größere Projekte wie zum Beispiel das Jugendcafe. Ansonsten gibt es auch Fördergelder. Zum Beispiel wurde die Podiumsdiskussion von der Kampagne Let’s Europe mitfinanziert.

Schülerzeitung: Okay. Danke für Ihre Zeit und die ausführlichen Antworten.

KiJuPa: Wir sind sehr gespannt auf den Artikel.

Das Interview wurde von Hannah Sophie Otto, Lea Sophie Trapp und Fabian Laroche geführt und geschrieben.